VONOVIA: Team Wallraff enthüllt Pfusch am Bau und Betrug an Mieter*innen
Monatelang hat das Team Wallraff verdeckt bei VONOVIA und anderen Immobilienhaien ermittelt und die skandalösen Machenschaften in einer RTL-Sendung öffentlich gemacht. Der Mieterverein Witten zeigt VONOVIA wegen Betrug an.
Bei VONOVIA wurde bei Modernisierungen in Witten und Dortmund festgestellt, dass Bauteile bei der Mieterhöhung als Kosten aufgeführt wurden, die nicht eingebaut wurden. In einem Fall wurde ein neuer Heizkessel eingebaut und keine neuen Heizkörper. Laut eines Heizungsexperten kann diese Heizung nicht funktionieren.
Der Mieterverein Witten erstattete am 4.10.2018 gegen die VONOVIA Anzeige wegen Betrug.
In einer Presseerklärung des MieterInnenvereins Witten vom 1.10.2018 heißt es dazu:
In der heute Abend (1.10.2018) gesendeten TV-Reportage des „Team Wallraff“ (RTL) wurde unter anderem aufgedeckt, wie der Wohnungskonzern Vonovia durch stark überzogene Abrechnungen von Bauleistungen die Mieterhöhungen nach Modernisierung nach oben treiben kann. In einem Doppelhaus in Witten-Heven konnte ein von dem „Team Wallraff“ entsandter Heizungsbaumeister in einen Heizungskeller eingeschleust werden und eine dem MieterInnenverein Witten vorliegende Abrechnungsliste der Baukosten im Detail überprüfen.
Zu seinem Entsetzten stellte der Heizungsbaumister nicht nur extremem Pfusch bei der Ausführung der Arbeiten fest. Es wurden auch Kosten für Heizkörperventile berechnet, die nachweislich gar nicht verbaut wurden. Seit dem 1. Februar 2018 sollen die BewohnerInnen des Hauses eine Mieterhöhung von je etwa 120 Euro im Monat zahlen, die unter anderem mit den Kosten dieser fehlenden Bauteile (Heizungsventile) begründet war.
Kurz vor Ausstrahlung der Sendung versuchte die Vonovia durch ein Fremdunternahmen die fehlenden Ventile nachzurüsten. In einer Stellungnahme an das Team Wallraff behauptet sie nun, man habe „die Ventile verbaut, jedoch sei ein Abrechnungsfehler unterlaufen.“ Fakt ist: Es wurden bis zur der „Nachrüstung“ vor wenigen Wochen überhaupt keine Maßnahmen an den Heizkörpern vorgenommen.
Der MieterInnenverein verfügt über weitere Belege dazu, dass von der Vonovia zu Lasten der Mieter überhöhte und vorgetäuschte oder auch unsinnige Kosten in Ansatz gebracht werden. Auf die wiederholte Aufforderung zur Vorlage von Vertragswerken, Lieferantenrechnungen und Belegen der Bauabnahme, die derartige Zweifel ausräumen könnt, hat der Konzern nicht reagiert.Nach Einschätzung des MieterInnenvereins Witten ist dieser Vorgang kein Einzelfall. Bei der mieterhöhungswirksamen Erneuerung von Heizungsanlagen kommt es regelmäßig zu unwahrscheinlich hohen Kosten, die nur durch konzerninterne Kostenaufstellungen „belegt“ werden. Dies sei aber nur einer der zahlreichen skandalösen Einzelheiten der typischen Vonovia-Modernisierungen und keineswegs auf Witten beschränkt. Es gebe klare Belege für ein systematisches Vorgehen bei den Abrechnungen. Auch das Chaos auf den Baustellen sei Folge einer renditeorientierten Unternehmensteuerung, die von der realen Immobilienbewirtschaftung weitgehend entrück sei..
Der MieterInnenverein rät den Vonovia-MieterInnen, gegen die Mieterhöhungen nach Modernisierung rechtlich vorzugehen. Abgesehen davon, dass die dargestellten Kosten überhöht seine, seien die Modernisierungs-Mieterhöhungserklärungen der Vonovia formell mangelhaft. Dies sei in mehreren Urteilen, u.a. durch die Amtsgerichte und das Landgericht Bremen, bestätigt worden. Der MieterInnenverein will in exemplarischen Fällen nun derartige Urteile auch für Witten erstreiten und alle Mieter ermutigen, die Mieterhöhungen zurückzuverlangen.
Die Staatsanwaltschaft wird in den nächsten Tagen über die vom MieterInnenverein Witten dokumentierten Vorfälle informiert. Einbezogen werden dabei auch mögliche Täuschungsversuche bei den Betriebskostenabrechnungen