Demobericht zur Demo vom 24. September 2016
Um die 200 Menschen gingen gegen Abriss von Wohnungen auf die Straße
Die Mieterinitiative Zuffenhausen hatte für den 24.9.2016 zu einer Demonstration durch Zuffenhausen aufgerufen, um gegen den geplanten Abriss von insgesamt 271 Wohnungen zu demonstrieren. Unter anderem plant die SWSG in der Keltersiedlung den Abriss von 105 Wohnungen. Im Stammheimer Block an der Haltestelle Wimpfener Straße will die Baugenossenschaft Zuffenhausen die stadtbildprägenden Häuser mit insgesamt 65 Wohnungen durch Neubauten ersetzen. Die Mieterinitiative kämpft für den Erhalt dieser Wohnungen und fordert deren Instandhaltung, weil gerade preisgünstige Wohnungen in Stuttgart fehlen und die Mietpreise in den geplanten Neubauten doppelt so hoch sind als in den Altbauten. Die Bausubstanz wird in allen Fällen für gut befunden. Gerda Merker, eine Mieterin in der Keltersiedlung wies in Ihrer Rede darauf hin, dass sich Architekt Roland Ostertag die Häuser angeschaut hätte und zu dem Schluss gekommen sei, dass die Häuser zwar „verwohnt aber ganz gewiss nicht abbruchreif“ wären.
Susanne Bödecker, Bezirksbeirätin von SÖS-LINKE-PluS und Sprecherin der Mieterinitiative Zuffenhausen erklärte bei der Auftaktkundgebung, dass die Abrisswelle von der Innenstadt in die Stadtbezirke schwappe und immer mehr Mieter verdrängt würden. Gerade in Zuffenhausen sei es angesichts von Bundesstraßen, Bahngleisen und Industrie mit der Ästhetik nicht weit her. Deshalb sei es umso wichtiger solche Kleinode schöner Wohnsiedlungen zu erhalten. „Wir setzen der Abrisswelle eine Erhaltungswelle entgegen, die sich die Abrisswelle einverleibt und unschädlich macht“ , so Susanne Bödecker.
Gastredner Joe Bauer betonte, dass es ein Menschenrecht auf Wohnen gäbe. Das könne aber leider nicht bei Gericht eingeklagt werden, sondern müsse erkämpft werden. Er kritisierte, dass die die Stadtentwicklung seit mehr als 20 Jahren weitgehend den Investoren überlassen werde. „Diese Stadt verliert ihr Gesicht und ihren Charakter. Viele Normal- und Geringverdiener werden systematisch aus der Stadt hinausgebaut. Von den Armen ganz zu schweigen. Diese undemokratische Wohnungspolitik ist mit ein erschreckendes Beispiel dafür, wie die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht“, so Joe Bauer in seiner Rede vor den TeilnehmerInnen der Auftaktkundgebung. Er ermutigte die Mieter mit den Worten „Bleiben Sie tapfer und aufrecht“ weiter zu kämpfen.
Von der Haltestelle Wimpfener Straße zog der Demozug über die Stammheimer, Unterländer, Ludwigsburger Straße und über den Kelterplatz zur Keltersiedlung. Hier fand die Abschlusskundgebung statt, bei der Mieterin Gerda Merker, Stadtrat Tom Adler und Mieterbeirat Horst Fleischmann sprachen. Mieter Günter Lott verlas außerdem eine Grußbotschaft von Roland Ostertag, in der der Architekt seine Sorge um die derzeitige Abrisswelle in Stuttgart zum Ausdruck bringt und sich mit den Bemühungen der Mieterinitiative Zuffenhausen für den Erhalt der von Abriss betroffenen Häuser solidarisch erklärt.
Aufnahmen von den Reden und Fotos von der Demo findet Ihr hier:
http://www.schaeferweltweit.de/zuffenhausen-steht-auf-fuer-die-instandha…
Fotos von Wolfgang Rüter
http://reporterderstrasse.de/fotogalerie/index.php?/category/16