Stadt muss Beer-Siedlung kaufen
Presseerklärung Mieterinitiativen Stuttgart vom 10.Mai 2013
Die Mieterinitiativen Stuttgart betrachten die Infragestellung des Vorkaufsrechts an der Beer-Siedlung durch Finanzbürgermeister Föll als Manöver, um sich aus der Verantwortung für den Erhalt bezahlbarer Wohnungen zu stehlen. Wenn die Stadt es zulässt, dass die Beer-Siedlung an einen Immobilienspekulanten verkauft wird, dann sind weitere 60 noch bezahlbare Wohnungen für immer verloren. Dann sind die Beteuerungen von Oberbürgermeister Kuhn zur Bezahlbarkeit von Wohnraum für Geringverdiener und Familien leere Worte. Scharfe Kritik übt die Mieterinitiative Stuttgart auch am Bau- und Heimstättenverein. Der ursprünglich geplante Abriss und nun das meistbietende Verscherbeln der Häuser am Immobilienmarkt macht die Genossenschaft selbst zum Spekulant. Damit werden die ursprünglichen Aufgaben und Ziele der Genossenschaft und ihres Mitbegründers und Architekten Karl Beer auf den Kopf gestellt. Wenn der Bau- und Heimstättenverein die Beer-Siedlung, wie vielfach erklärt, für „nicht modernisierbar“ , „abrissreif“ und mit „gesundheitsschädlichen Schlacken“ belastet hält, dann müsste er ehrlicherweise die Häuser zum Grundstückpreis abzüglich Abbruchkosten verkaufen. Gegenüber der Mieterinitiative Beer-Siedlung hat das Stadtmessungsamt den Grundstückspreis für die Wagenburgstraße mit 700 Euro angegeben. Bei ca. 2000 Quadratmeter macht das 1,4 Millionen Euro. Abzüglich ca. 1 Million Abbruchkosten bleiben 400.000 Euro. Das ist der Preis den die Stadt für die 60 Wohnungen bezahlen sollte. Die Mieterinitiativen Stuttgart fordern, dass die Stadt die Beer-Siedlung zu diesem Preis übernimmt. Selbst wenn es bei 3 Millionen Kaufpreis bleibt, muss die Stadt im Interesse der Erhaltung von bezahlbarem Wohnraum, aber auch in Anbetracht des rückläufigen sozialen Wohnungsbaus in Stuttgart die Beer-Häuser erwerben. Die Stadt kann jetzt zeigen, dass es ihr beim gewollten, aber nicht gelungenen Kauf der Eisenbahnerwohnungen im Vorjahr Ernst war. Jetzt hat sie die Möglichkeit ihre Ernsthaftigkeit zu beweisen. Wenn von der Gemeinderatsmehrheit ohne mit der Wimpern zu zucken 14 Millionen Mehrkosten für den unsinnigen Rosensteintunnel bewilligt werden, dann müssen auch 3 Millionen Euro da sein für den Kauf einer stadteilprägenden Siedlung und den Erhalt bezahlbarer Wohnungen.