Abrisswahn und die knappe Ressource Sand
Die Nachfrage nach Sand ist in den letzten 30 Jahren um 360% gestiegen. Die Bauindustrie ist der größte Sandverbraucher: 2/3 der Bauwerke sind aus Beton. Beton besteht zu 2/3 aus Sand. Für ein durchschnittliches Familienhaus werden 200 Tonnen benötigt. Für die Herstellung von Beton kann nur Meersand verwendet werden. Wüstensand ist ungeeignet. Die für die Bauindustrie in Frage kommenden Sandvorkommen sind deshalb begrenzt. Der Raubbau an Sand hat inzwischen dramatische Auswirkungen angenommen. Wenn Strand- und Meersand weiter so geplündert wird, gibt es im Jahr 2100 keine Strände mehr gibt.
Die Schlussfolgerung aus der Bedrohung der Sandvorkommen heißt: „Die Sanierung eines Altbaus ist definitiv umweltfreundlicher, als ein neues Haus zu bauen“ (Maike Rademacher in einem Artikel „Die knappe Ressource Sand – warum es 2100 keine Strände mehr geben wird“ in „Naturscheck“ Ausgabe Württemberg Nord Herbst 2018.
Die Stadtoberen und die Geschäftsführer von SWSG und anderen Wohnungsgesellschaften behaupten sie würden nachhaltig handeln. Doch ihre Politik von Abriss/Neubau ist das Gegenteil von nachhaltig. Der Raubbau von Sand ist dabei nur ein Beispiel. Der andere Aspekt ist die immense Verschwendung von Energie. In einem bereits gebauten Gebäude steckt sogenannten „graue Energie“. Das ist die Energie, die gebraucht wurde, das Gebäude zu bauen. Wenn es abgerissen wird, wird diese graue Energie vernichtet. Zusätzlich muss Energie aufgewendet werden, um das Gebäude abzureissen, den Bauschutt mit LKWs abzutransportieren und das neue Gebäude zu bauen.
„Das alles scheint dem Investor egal zu sein. Er muss die Frage ja nicht beantworten, ob es vertretbar ist, mit Energie und Ressourcen so verschwenderisch umzugehen. Für ihn ist die Sache erledigt, wenn seine Zahlen stimmen. Wie aber wäre es, wenn er ökonomisch für die ökologische Gesamt-Bilanz mit verantwortlich gemacht werden würde?“ fragte Wilfried Dechau in seiner Rede bei der Montagsdemo am 15.8.2018. Wenn die diejenigen, die über Abriss von Häusern mit gut erhaltener Bausubstanz entscheiden, für die Gesamtbilanz verantwortlich gemacht würden, dann wären die Häuser in der Beethovenstraße in Botnang nicht abgerissen worden. Dann bliebe die Keltersiedlung in Zuffenhausen und die vielen zum Abriss freigegebenen Häuser im Hallschlag und anderswo stehen.
Mit dem Abriss von Häusern werden jedes mal Bäume gefällt, Sträucher und Hecken platt gemacht. Das bringt die ökologische Bilanz von Abriss/Neubau noch weiter ins Negative. In anbetracht des Klimawandels muss es darum gehen, das Grün in den Städten zu verteidigen.
Dokumentarfilm „Sand – die neue Umweltzeitbombe“