Entrümpelungsaktionen der SWSG

Ein Beispiel aus dem Lauchhau

Noch nie hatte ich, bevor ich Mieterin bei der SWSG wurde, solch eine brutale und gnadenlose Kälte eines Vermieters kennen gelernt.
Das Jahr 2014 sollte für die Mieter aus dem Lauchhau in Vaihingen unter keinem guten Stern stehen. Gleich Ende Januar wurden unsere Flure von unserem fleißigen Objektbetreuer Herrn Kempf in Begleitung eines Räumtrupps heimgesucht. Angekündigt hatte sich der Wahnsinn durch ein Schreiben, was uns unser Vermieter „fürsorglich“ wie er sich immer auszudrückt, ja schon im Herbst 2013 zukommen lies. Ein Schreiben, das all den Schreiben, die jedes Jahr m Briefkasten lagen, glichen wie ein Ei dem anderen. Nie war das Geschriebene und das Angedrohte eingetreten. Dass sich allerdings mit dem aktuellen Schreiben für viele Mieter ein mittleres Erdbeben in der privaten Kasse ankündigte, konnte keiner wissen. Dem Schreiben war zu entnehmen:

„Liebe/r Frau/Herr XY,

bei unserer letzten Begehung der Flure und Gemeinschaftsflächen mussten wir leider feststellen, dass Sie vor der Türe …….stehen haben. Wir bitten Sie, dies bis zum xxxxx
zu entfernen, das wir sonst gezwungen sind, dies/e kostenpflichtig zu entsorgen.
Stets für Sie da und gerne zu Ihren Diensten ..bla, bla, bla und schlabber schleim!“

Diesesmal hatte sich die Kobra richtig aufgerichtet und war machthungrig.
Sie biss ohne Erbarmen richtig giftig zu. Ob Rentner, allein erziehende Mütter, Kranke oder kinderreiche Familien. Wir sollten dieses Mal die Macht der städtischen Wohnbaugesellschaft zu spüren bekommen. All die liebevoll geschmückten Flure verwandelten sich binnen von Stunden pro Haus zu kühlen, ungepflegten und schmuddeligen Monstergängen. Alles wurde gnadenlos entsorgt. Kein klingeln an der Wohnungstür für Daheimgebliebene!
Eiskalt und gnadenlos und in Windeseile wurde geräumt.

Als die Mieter nach der Arbeit erschöpft nach Hause kamen und sahen, was sie nicht mehr sahen, dachten sie eher an Diebstahl. Auf die Idee, dass es die SWSG diesesmal ernst gemeint hat, daran wollte keiner zuerst glauben. Einige fanden keine, andere entweder am gleichen Abend, oder manche dann erst am nächsten Tag einen vorgedruckten Zettel im Briefkasten, auf dem stand, dass man sich bei einer Firma unter der angegebenen Handynummer melden kann, um so die letzte Chance bekommt, sein Eigentum in Empfang zu nehmen. Man kam sich plötzlich vor, als hätte man sich in einer öffentlichen Erziehnungsanstalt für böse Mieter eingemietet. Eine Mieterin bekam dann Tage später von dem „geliebten“ Objektbetreuer fürsorglich und als Warnung für die Zukunft den Satz an die Ohren:“Seit mal froh, dass die SWSG euch noch die Schuhabstreifer vor der Türe liegen lässt!“, eine andere wiederum fragte, ob sie ihren Türkranz wieder hinaus hängen darf. „Gerne können sie das tun, wenn sie Lust haben, eine Rechnung von uns zu bekommen!“

Die Krönung allerdings war, dass die Gegenstände in unserer für uns unzugänglich gemachten alten Waschküche eingelagert wurden. Nur wenige der Mieter hatten das Glück und dachten nach dem Empfang ihres Eigentums, dass damit die Angelegenheit vom Tisch sei.
Nein, das war sie ganz und gar nicht. Schon einige Tage später flatterte für alle eine Einheitsrechnung in Höhe von 130,00€ ins Haus. Nicht schlecht Herr Specht. Für z.B. einen Blumentopf, oder ein Paar Kinder-Sneekers einer allein erziehenden Mutter(die übrigens entsorgt wurden!), ein Schuhregal, oder nur eine Dekoständer auf dem ein „Your wellcome“ die Besucher begrüßte, alles und für jeden wurden rundum 130,00€ in Rechnung gestellt. Bei einem Arbeitsaufwand von gerade mal 5 Minuten pro Artikel ist das ein beachtlicher Stundenlohn, bei dem selbst ein Arzt erblassen könnte. Nachdem die Mieter nun mit Schnappatmung und der Rechnung in der Hand die Welt nicht mehr verstanden, gründeten wir hier im Lauchhau unsere Mieterinitiative. Schon beim ersten Treffen wurden wir darauf hingewiesen, nicht zu bezahlen. Viele haben sich aber von der Art der SWSG einschüchtern lassen und den Rechnungsbetrag lieber überwiesen.
Die, die nicht bezahlt hatten, bekamen dann nicht die Zahlungserinnerung wie sonst in anständig geführten Buchhaltungen üblich, nein sie bekamen das letzte Drohschreiben, auf dem das Mahnverfahren gegen sie angekündigt wurde. Wieder gingen einige unnötig in die Knie und bezahlten lieber. Nur wenige blieben hart und liesen in Ruhe den Mahnbescheid auf sich zu kommen. Die Tatsache, dass man ein 2 wöchiges Widerrufsrecht hat, bewegte leider nur eine kleine Gruppe dazu, zu widersprechen und so die 130€ zu sparen. Diese haben seit dem von der SWSG und der Rechnung für die Räumungsaktion ihre Ruhe.

Ohne die Aussicht, ein Recht bei Gericht zu bekommen, hat sich die SWSG an armen und sozialschwachen Menschen bereichert. Wir werden jetzt selbstverständlich unsere Nebenkostenabrechnung 2013, die wohl in Kürze ins Haus flattert, prüfen lassen. Sollte sich die SWSG es allerdings erlauben, den für sie angeblich säumigen Rechnungsbetrag unter zu mischen, dann gibt es nichts Süßes, sondern viel Saures!

Wenn eine SWSG droht, erkundige Dich erst einmal nach Deinem Recht. Sei nicht scheu, schließ Dich uns an und vor allem, zeige der Cobra Deine Zähne und lehre Ihr mit uns die Rechte ihrer Mieter.
Getreu dem Motto: „Nur gemeinsam sind wir stark!“ grüße ich Euch alle von Herzen

Bettina Kienzle
Mieterinitiative Stuttgart/Lauchhau

Das ist ein Flurstück im Lauchhau 31/4.OG, an dem 23 Jahre lang ein wunderschönes Landschaftspuzzle hing.
Abgerissen, wie im Wahn, dass selbst der nackte Beton zum Vorschein kommt, da der Putz durch die rohe Gewalt gleich mit abging. Renoviert? Nix da! Gespart wird!
Übrigens ein klarer Beweis, das die Wandfarbe 23 Jahre nie gestrichen wurde!
Soviel zur fürsorglichen SWSG!
Wohnst Du noch, oder heulst Du schon?