SWSG will durch Abriss 110 Wohnungen mit Kaltmieten von um die 7,50 Euro vernichten. Neubau kostet 3 Euro mehr

Die SWSG will im Hallschlag in der Straße am Römerkastell und in der Düsseldorfer Straße weitere Häuser mit 110 Wohnungen abreissen. Dadurch wird eine weitere grüne Oase zerstört. Die Neubauten werden mindestens drei Euo mehr Kaltmiete pro Quadratmeter kosten. Die Mieter*innen wollen das nicht akzeptieren.

Flyer der Mieter/Bürgerinitiative Hallschlag

Artikel in der Zeitung Kontext vom 1.7.2020

Dieses Gebiet Am Römerkastell, Helga-Fedderson-Weg, Düsseldorfer Str. soll für Neubauten abgerissen und die Bäume abgeholzt werden.

Hier das Gebiet Hallschlag/Düsseldorfer/Essener-Auf-der-Steig wie es vorher vor Abriss und Neubau ausgesehen hat und wie danach

nach Abriss

hier sind alle Bäume weg. Der rechte Teil ist neu bebaut mit teueren Neubauten. Der linke Teil Essener- Düsseldorferstr./Auf der Steig ist im Jahr 2019 nach Abriss und Abholzung eine Brache. Hier wurden 96 Wohnungen abgerissen. Neu gebaut werden 128. Die SWSG gibt die Investition dafür mit 32 Millionen Euro an. Das heißt jede zusätzliche Wohnung kostet sage und schreibe eine Million Euro. Was für ein Wahnsinn.

Die Häuser Am Römerkastell gehören eigentlich wegen ihres stadtbildprägenden Charakters unter Denkmalschutz. Es sind auch die einzigen Wohnhäuser in der Nähe des Travertinparks, in denen der wertvolle Travertin in Wohnhäusern verbaut wurde.  Fenster- und Türstürze,  Eingangstreppen und Sockeln vor den Häusern sind aus Travertin und repräsentieren ein Stück Baugeschichte.

 

 

Fotos von den Häusern und Grünflächen Am Römerkastell, die abgerissen werden sollen.

 

 

Ecke Bottroper/Düsseldorferstr.

 

In den Altbauten pflegen die Mieter*innen die Vorgärten selber und nutzen das Zwischengrün zum Wäscheaufhängen, Anpflanzungen, Sitzgruppen. Bei den Neubauten gibt es das nicht mehr.

Hier Häuser in der Düsseldorfer Str. 68 – 90 mit von den Mieter*innen liebevoll gepfegten Vorgärten.  Auch diese Häuser mit ihren Vorgärten sollen abgerissen werden.

Bäume in der Düsseldorfer Straße, die im Zuge des Abriss der Gebäude abgeholzt werden

Bäume am Helga-Fedderson-Weg, die für die Neubauten abgeholzt werden

 

Auf den Grünflächen zwischen den Häusern gibt es gemeinschaftlich genutzte Wäschetrockenplätze. Das ist die ökologischste Form des Wäschetrocknens. Diese Plätze zerstört die SWSG im Zuge von Abriss/Neubau

 

„Welchen Freiraum wollen wir haben“

In der Fachzeitschrift „Bauwelt“ 5/2020  hat sich Dipl.Ing. Josef-Matthias Printschler vom Institut Wohnen und Entwerfen an der Uni Stuttgart mit der Politik von SWSG und der Stadt im Hallschlag auseinandergesetzt und kommt zu dem Urteil, dass die Freiflächengestaltung durch die sogenannten Modernisierungen verschlechtert wird. Hier einige Zitate.

„Wir befinden uns im Hallschlag….ein prototypisches Erbe des Wohnbaus des letzten Jahrhunderts in Deutschland. „Licht, Luft und Sonne“. Begrünte, großzügige und weitläufige Abstandsflächen trennen die unterschiedlichen Bebauungen der Vor- und Nachkriegszeit. Kommt man in diesen Stadtteil von Stuttgart als zufälliger Besucher, kann man sich eines gewissen „Urlaubsgefühls“ ob des vielen Grüns nicht verschließen. …Das macht das Gebiet für eine Untersuchung interessant, insbesondere weil sich hier die Frage nach erhaltenswerten Qualitäten stellt. Viele dieser Gebiete seiner Art stehen heute im Fokus von „Stadtteilsanierungen“ und unterliegen zu oft den mechanischen Abläufen der gegenwärtigen Ökonomie der Quartiersmodernisierung. Und noch eine Zeile, und noch eine….Die meisten Bestandsbauten des Hallschlags kommen städtebaulich auf den ersten Blick einheitlich und konventionell daher…Die Bauten hatten, aller Einfachheit zum Trotz, architektonische Qualität…Wir wollen an dieser Stelle nicht über die Architektur der Ersatzneubauten urteilen….Uns interessiert der Umgang mit den grünen Zwischenräumen im Rahmen der Sanierung…Der Toleranzraum verschwindet mit den heute üblichen Freiraum-Sanierungen. Besonders charakteristisch für die neuen Räume ist das Verhältnis von versiegelter Fläche zur Grünfläche, von abgegrenzten Bereichen und offenen zugänglichen Flächen, das sich in den letzten Jahrzehnten geradezu umgekehrt hat.  … Wege schneiden sich heute nicht mehr durch das Grün, im Gegenteil: Der Grünraum wird auf den sanierten Baufeldern zu einer abgezirkelten Enklave, meist geschützt mit Zäunen, Pflastersteinen und anderen Grenzmarkierungen jeder Art….die Grünflächen als Intarsien in ein weltgehend oberflächenversiegeltes Baufeld hineingesetzt.“

Der ganze Artikel mit dem Titel „Welchen Freiraum wollen wir haben“ ist hier abrufbar

https://www.bauwelt.de/das-heft/heftarchiv/Gruenflaechen-Konzeption-Siedlungsstrukturen-Stutgart-Hallschlag-3506141.html