SWSG-Häuser in der Liebknechtstraße 39 – 45 werden abgerissen. Bezahlbarer Wohnraum wird vernichtet
Der Allianz-Konzern will aus der Innenstadt nach Vaihingen ziehen. Dort will er auf einem Sportplatz neu bauen. Neben dem Sportplatz fallen sechs Häuser mit neun Wohnungen der SWSG den Profitinteressen der Allianz zum Opfer. Im Februar 2020 begann der Abriss.
Damit die Allianz ihr neues Gelände arrondieren kann, hat die Stadt dem Versicherungskonzern das Grundstück verkauft, auf dem insgesamt neun SWSG-Wohnungen stehen. So wird der Mangel an Wohnungen für Gering- und Normalverdiener, für Familien und Rentner mit aktiver Beteiligung von Stadt und SWSG weiter verschärft. Die Mieter*innen haben sich gegen den Abriss gewehrt. Das konnte nicht verhindert werden. Aber der Abriss verzögert werden. Bis spätestens Mai 2018 sollten alle ausziehen. Die letzte Familie ist im Januar 2020 gegen ihren Willen in einen Ersatzwohnung gezogen.
Häuser in der Liebknechtstr. 39 – 45 vor dem Abriss
Der Abrissbagger rückt an
Ehemalige Mieter*innen protestieren gegen den Abriss
Aus der Wohnsiedlung ist im März 2020 eine Brachfläche geworden. Sechs Häuser mit neun Wohnungen und zwölf Bäume sind platt gemacht.
Eine ehemalige Mieterin schrieb uns im März 2020:
Alle Mieter*innen in der Liebknechtstr. 39 – 45 hier waren gegen den Abriss unserer Häuser. Wir waren mit unseren Wohnungen voll zufrieden und haben uns gegen den Abriss gewehrt. Wir waren auch eine gute Nachbarschaft. Leider konnten wir den Abriss nicht verhindern, aber wir möchten allen von Abriss und Umsetzung betroffenen Mut machen euch zu wehren. Haltet zusammen, gründet eine Mieterinitiative. Stellt gemeinsam Eure Forderungen! Nehmt Kontakt zu den Mieterinitiativen Stuttgart auf. Die SWSG konnte uns nicht zu dem Zeitpunkt rausschmeissen, zu dem sie es wollte. Bei uns hat es 3 Jahre gedauert, bis für jeden von uns eine gute Lösung gefunden wurde. Akzeptiert nicht aus Angst vorschnell Wohnungsangebote zur Umsetzung, die wesentlich teurer sind als die bisherige Miete oder von der Ausstattung und der Lage schlechter sind.
Die Miete der zukünftigen Wohnung darf nicht höher sein, als die bisherige.
Verhandelt bei den Ergänzungen zum neuen Mietvertrag und stellt klare Forderungen. So ist es uns gelungen folgendes zu erreichen:
- – die Bezahlung des Umzugs durch eine Spedition
- – eine Entschädigung für die Küche und weitere Möbel, die nicht mehr in die neue Wohnung passen aufgrund anderer Grundrisse (zwischen 5000 und 10000 Euro)
- – die Zusicherung, dass in den folgenden 4-6 Jahren keine Mieterhöhung erfolgt
- – den Umbau zu einer behindertengerechten Wohnung
Wir empfehlen euch die neuen Mietverträge und Ergänzungen genau durchzulesen und vom Mieterverein Stuttgart, einem Anwalt oder den Mieterinitiativen überprüfen zu lassen. Bei fast allen von uns Mieter*innen gingen die Verträge mehrmals mit der Bitte um Korrektur zurück.
Ihr habt starke Rechte, für die ihr aber kämpfen müsst!
„Die Wohnungszerstörer“ Beitrag auf der website von „Vaihingen ökologisch sozial“
- https://vaihingen-ös.de/2020/02/09/die-wohnungszerstoerer/
Flyer der Mieterinitiative Liebknechtstraße gegen Abriss aus dem Jahr 2017
Artikel von Dietrich Heißenbüttel in Kontext am 24.5.2017 „Kuhhandel am Synergiepark“