Mieterhöhung nach Modernisierung: Für die Miete braucht’s einen Zweitjob
Die VONOVIA hat in Stuttgart 4606 Wohnungen. Im Jahr 2018 werden 276 modernisiert mit Mieterhöhungen bis zu 350 Euro im Monat. In der Augsburger Straße werden die alten maroden Fenster nicht erneuert, dafür ein Aufzug eingebaut und die Fassade gedämmt. Die Kosten werden auf die Mieter umgelegt.
Für Familie Schweickert bedeutet das eine Mieterhöhung von 228,56 Euro und eine Warmmiete von 1.100 Euro für 74 Quadratmeter nach der Modernisierung.
Hier ein Artikel dazu in den Stuttgarter Nachrichten vom 29.6.2018. In dem Artikel behauptet eine VONOVIA-Sprecherin, in der Friedhofstr. hätte man die Miete gekappt und durch eine Staffelung gestreckt. Das stimmt nicht. Die Mieten wurden nicht gekappt. Im Gegenteil. Instandhaltungsmaßnahmen werden als Modernisierungskosten auf die Mieter umgelegt.
Hier zwei Beispiel von Mieterhöhungen für Mieterinnen, die der Modernisierung wegen wirtschaftlicher Härte widersprochen haben.
Ein HartzIV-Empfänger, der aktuell 407 Euro Kaltmiete bezahlt, soll nach der Modernisierung 203 Euro mehr Miete bezahlen. Nach seinem Widerspruch wegen Härtefall bekam er das Angebot folgender Staffelung: 200 Euro sofort nach der Modernisierung. Weitere 3 Euro Erhöhung 15 Monate später.
Eine Rentnerin mit um die 1.000 Euro Rente, die aktuell 417 Euro für eine 52 qm große Wohnung bezahlt, soll nach der Modernisierung 236,40 Euro mehr bezahlen. Nach ihrem Widerspruch wegen wirtschaftlicher Härte bekam sie das Angebot einer gestaffelten Mieterhöhung von 200 Euro Euro nach der Modernisierung und weiteren 36,40 Euro 15 Monate später. Die Warmmiete beträgt dann unter Berücksichtigung der von der VONVOVIA angekündigten Energiekosteneinsparung (15,84 Euro) 812,56 Euro. Blieben von der Rente noch 200 Euro zum Leben übrig.
Das ist kein Zugeständnis an die Mieter sondern blanker Zynismus.